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Furtwangen Breg-Donauquelle

Für Franz Dold ist der Streit um die wirkliche Donauquelle eigentlich so ziemlich unerheblich: Für ihn sprudelt sie sowieso gleich hinter seinem Höhengasthaus „Kolmenhof“. Und weil das so ist, hat er seinem Hotel-Restaurant bei Furtwangen noch gleich einen Namenszusatz verpasst: „Kolmenhof an der Donauquelle“. Franz Dold wohnt genau 2888 Kilometer vom Schwarzen Meer entfernt. Doch auch am anderen Ende des Stromes lässt es sich in 1078 Meter über dem Meeresspiegel und in bester Schwarzwaldluft recht gut leben.

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Dabei hat das, was wenige Meter unterhalb des Gasthauses in einer Wiese entspringt, mit einem Strom noch ziemlich wenig zu tun: Rund um ein paar Findlinge gesellen sich Ruhebänke, auf denen sich immer wieder staunende Besucher niederlassen. Ein paar Blumen und zwei Metalltafeln und oben am Zugangsweg am Höhengasthof ein paar Holzschilder ist alles, was auf die Quelle des zweitgrößten Stromes Europas hinweist.

Auf jeden Fall ist die Lage für Franz Dolds Betrieb Gold wert. Dabei wussten Willi und Klara Dold, seine Eltern, damals im Jahr 1957 noch gar nicht, welchen Goldschatz sie mit dem Bau der einstigen Pension „Kolmenhof“ bargen. Weil immer mehr Sommerfrischler auf den nahegelegenen Bauernhof gleichen Namens kamen, wollten sie eigentlich nur ein Urlaubsdomizil für Feriengäste errichten. Schon der Großvater hatte den Gedanken zum Bau eines Beherbergungsbetriebes. Heute betreibt Franz Dold den inzwischen zum Gasthaus erweiterten Betrieb, während sich Bruder Karl ganz der Forst- und Landwirtschaft verschrieben hat.

Der Aufschwung kam mit Prof. Dr. Ludwig Öhrlein sowie seiner Frau, der Geologin Irma Öhrlein. Sie hatten im nahen Schönwald Urlaubsquartier bezogen, um den wahren Ursprung der Donau zu ergründen. Mit wissenschaftlicher Akribie widmete sich das Paar der Erforschung. Am 17. Juli 1954 fand Irma Öhrlein schließlich die richtige Bregquelle im Gewann Martinskapelle, nachdem man sie lange Zeit im Bereich „Briglirain“ vermutete.

Färbversuche wurden durchgeführt, Messwerte aufgestellt, die auf über 600 Messungen basierten, alle bestätigten: Die Bregquelle sprich die eigentliche Donauquelle ist beim Quellheiligtum Martinskapelle zu finden. Ohne es zu wissen bestätigten sie damit, was bereits 1949 der frühere Lehrer an der Furtwanger Bürgerschule, Dr. Franz Burgert, herausgefunden hatte, ohne es jedoch wissenschaftlich untermauert zu haben. Damit das in einer Wiese entspringende Bächlein einen seiner Bedeutung würdigen Rahmen erhielt, wurden rund um die Quelle etwa vier Quadratmeter Grundstück abgekauft und die Quelle neu gefasst. Das Winziggrundstück verfügt lediglich über einen einzigen Zugang, nämlich über den Weg vom Berggasthof „Kolmenhof an der Donauquelle“ her.

Jedenfalls sorgten die Erkenntnisse des Forscherpaares Öhrlein für mächtig viel Wirbel, freut sich Franz Dold. Und das weltweit. Reporter aus aller Herren Länder, sogar Fernseh-Teams reisten an, um den Ursprung eines der mächtigsten Ströme dieser Welt zu erkunden. Seit den 60-er Jahren nahm der Zustrom wunderfitziger Journalisten und in ihrem Gefolge der Touristen beständig zu. „Es gibt heute kein einziger Tag im Jahr, an dem nicht ein Besucher zur Quelle reist“, beobachtet Franz Dold das Treiben. „Sogar bei Regen und im tiefsten Winter.“

Der bekannteste Tourist war der weltberühmte Meeresforscher Jacques Ives Cousteau der 1987 mit seinem Filmteam eine Woche lang den Donauursprung bei der Martinskapelle besuchte, um eine Dokumentation über den mächtigsten Strom des Abendlandes zu drehen. Die Donauquelle, auch der Streit mit der Stadt Donaueschingen um die wahre Donauquelle, hat Zeitungen und Zeitschriften in aller Welt beschäftigt und ist in die Literatur eingegangen. So verfasste Claudio Magris das Werk „Donau – Biographie eines Flusses“.

Der Donauquellenstreit mit Donaueschingen beschäftigte sogar die Politik. Der Minister für Landwirtschaft und Forsten Baden-Württembergs hat in einem Schreiben an Prof. Dr. Ludwig Öhrlein 1982 festgehalten: „Zurückkommend auf die Fragen nach dem Donauursprung darf ich Ihnen nochmals bestätigen, daß die sogenannte Donauquelle in Donaueschingen aus hydrologischer und geographischer Sicht sicher nicht die eigentliche Quelle der Donau ist… Die Breg kann als Hauptquellfluß der Donau bezeichnet werden.“

Ist damit der wahre Donauursprung, wonach schon im Altertum die Mächtigen dieser Welt forschten, belegt? Damals galt die Donau als der längste europäische Strom, hieß im Oberlauf Danubius, im Unterlauf Ister.

Die Frage, wo die Donauquelle zu finden ist, beschäftigte die Gelehrten durch alle Zeiten hindurch. Für Franz Dold jedoch steht ganz klar fest: „Die Donau beginnt zwar auf Gemarkung Donaueschingen, wo Brigach und Breg zusammenfließen, ihre Quelle aber befindet sich bei der Martinskapelle in Furtwangen, da es sich bei der Breg um den längsten Quellfluss der Donau handelt.“ Das Universallexikon des Großherzogtums Baden stellte diesbezüglich bereits 1847 fest: „Donau, der größte Fluß Deutschlands, entspringt bei der Martinskapelle in einer wilden und einsamen Gegend des Schwarzwaldes, heißt am Anfang Brege… und bildet erst in Donaueschingen, wo sie sich mit der Brigach vereinigt, die Donau.“ Auch im Fall des Nils und des Amazonas gilt die mündungsfernste Quelle als Ursprung. In Sachen Donau ist für die Furtwanger nach wie vor klar, was viele schon in der Schule lernten: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg.“

Öffnungszeiten

Der Zugang zur Breg-Donauquelle ist eintrittsfrei, im Winter lediglich bei Schnee behindert. Das Höhengasthaus Kolmenhof direkt neben der Quelle ist ganzjährig geöffnet, lediglich im November herrscht Pause. Die Gästezimmer sind mit Dusche/WC, Telefon, teilweise Balkon, Minibar, TV-Anschluss ausgestattet. Das Restaurant ist täglich von 8 bis 19.30 Uhr geöffnet, Donnerstag ab 14 Uhr Ruhetag, freitags ganztags geschlossen (gilt nicht für Hotelgäste).

Adresse
Höhengasthaus Kolmenhof, Franz Dold, An der Donauquelle, 78120 Furtwangen; Telefon 07723 / 93100. Franz Dold betreibt unter der Adresse www.Kolmenhof.de eine Homepage mit laufend aktualisierten Bildern und Wetterdaten.

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