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Zell im Wiesental Constanze Mozart

Carl-Maria von Weber und Wolfgang Amadeus Mozart, zwei große Namen internationaler Musikgeschichte, haben eine tiefgehende Beziehung zu Zell im Wiesental.

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Constanze-Mozart-Stube im “Löwen” in Zell im Wiesental.
Constanze Mozart

Zwischen 1721 und 1763 wurde die Talvogtei Zell im Auftrag der Freiherrenn von Schönau, die die Talherrschaft ausübten, zweimal von Amtsleuten namens Weber verwaltet. Fridolin Weber I. war von 1721 bis 1738 Amtsmann, sein Sohn Fridolin Weber II. hatte von 1754 bis 1763 dieses Amt inne. Einer der Söhne Fridolin Webers I. war Franz Anton von Weber, Offizier, Kapellmeister und Schauspieldirektor. Er wurde 1734 in Zell geboren und war der Vater des großen Komponisten Carl-Maria von Weber. Nach der damaligen Gesetzgebung war Carl-Maria von Weber in Zell, dem Geburtsort seines Vaters, heimatberechtigt.

Fridolin Weber II.,der zweite weberische Amtsmann in Zell, arbeitete auch als Musiker und Notenkopist. Seine Tochter Constanze Weber, die 1782 den Musiker Wolfgang Amadeus Mozart heiratete, erblickte am 5. Januar 1762 in Zell das Licht der Welt. Eine weitere Tochter war die seinerzeit in Mannheim und Wien gefeierte Koloratursopranistin und Primadonna Aloysia Weber, in die sich Mozart während eines Aufenthaltes in Mannheim verliebte. Das Verhältnis war nicht von langer Dauer. Er tröstete sich, sehr zum Leidwesen seines Vaters, mit Aloysias Schwester Constanze, von der er in einem Brief an seine Familie schrieb: “Sie ist nicht hässlich aber auch nicht weniger als schön und sie hat gesunden Menschenverstand genug.”

Constanze Mozart (links im Bild) im Alter von 78 Jahren, zwei Jahre vor ihrem Tod. Neben ihr sitzend der Komponist Max Keller mit Gattin.
Carl Maria von Weber, Bildnis von Caroline Bardua, 1821

Zur Erinnerung an diese beiden weltweit bekannten aus Zell stammenden Weber-Nachkommen Carl-Maria von Weber, dessen musikalische Oeuvre international unvergänglich ist und Constanze Mozart, die sicherlich ihren Ehemann Wolfgang Amadeus vielfach durch den ihr nachgesagten Charme inspiriert hat, sind in Zell zwei Heimatstuben und ein Mozartboulevard entstanden. Die Carl-Maria-von-Weber-Stube befindet sich im Café Fräulin und im Hotel Löwen ist die Constanze-Mozart-Stube eingerichtet. Beide Räumlichkeiten sind für Interessierte zugänglich. Ein Mozartboulevard führt durch das Zeller Städtchen und gibt in den Boden eingelassenen Steinplatten Auskunft über das Leben der Constanze Mozart, geborene Weber. Im Zeller Stadtpark blüht die Constanze-Mozart-Rose. Eine Züchtung, die 2012 von Bettina Gräfin Bernadotte auf der Blumeninsel Mainau getauft wurde.

Eine Rose für Constanze Mozart. Die Neuzüchtung von W. Kordes’ Söhne mit betörend klarem Duft wurde am 13. Juli 2012 durch Gräfin Bernadotte auf der Insel Mainau auf den Namen “Constanze Mozart” getauft. Die Initiative zur Namensgebung dieser besonderen Rose erfolgte durch Heidi Knoblich. Die eleganten Knospen dieser Beetrose öffnen sich zu nostalgisch geformten acht cm großen Blütenschalen in zartem Crème-Rosa. Ihr belebender, klarer Duft betört mit einer prickelnden, champagnerartigen Kopfnote, durchsetzt von einem intensiven Hauch zitroniger Verbena. Bei voll geöffneter Blüte überwiegt eine an voll reife Mirabellen erinnernde, süße Pflaumennote, und ein weiches Aprikosenbouquet abgerundet durch einen Hauch pudrig vanilligen Heliotrops und dem Eindruck junger Holunderblüten. Die Rose “Constanze Mozart” wurde in Zell im Wiesental am 29. Juli 2012 im Stadtpark feierlich eingepflanzt.

Constanze-Mozart-Boulevard

Constanze Mozart, geborene Weber, der Name der berühmtesten Tochter der Stadt Zell im Wiesental, hat weltweiten Klang. Im Jahre 1762 wurde Constanze Weber in Zell geboren, 20 Jahre später heiratete sie Wolfgang Amadeus Mozart. Ihr zu Ehren hat die Stadt im Wiesental einen Constanze-Mozart-Boulevard in der Innenstadt verwirklicht. Auf zwölf Steinplatten, eingebettet in das Pflaster der Gehsteige, sind die wichtigsten Lebensdaten Constanze Mozarts vermerkt. Das ist der historische Aspekt des Boulevards. Die künstlerische Intention betont den interaktiven Moment: Wer die relativ große Schrift auf den Platten im Detail lesen will, muss sich nämlich etwas vorbeugen und den Kopf leicht neigen. Dergestalt wird diese kleine Geste der Passanten im öffentlichen Straßenraum zu einer fast unscheinbar wirkenden Verbeugung vor einer wahrhaft großen Frau, ohne die das Werk Wolfgang Amadeus Mozart in der jetzigen Form nicht zu erhalten gewesen wäre. So gesehen ist der Boulevard, der bei gemächlichem Rundgang in etwa 30 Minuten betrachtet werden kann, als eine dauerhafte Hommage an Constanze Mozart zu verstehen.

Constanze Mozart – Lebensdaten

Geboren am 5. Januar 1762 in Zell im Wiesental
Ihre Eltern sind Fridolin Weber und Maria Cäcilia Cordula, geborene Stamm.
Fridolin Weber ist Amtmann von Zell wie zuvor schon sein Vater, der auch Fridolin hieß.
Constanze ist die zweitjüngste von insgesamt vier Töchtern: Josepha, Aloysia, Constanze und Sophie.
Die Familie Weber muss Zell 1763 überstürzt verlassen, als Fridolin Weber, wie sein Vater zuvor, nach Querelen mit dem Baron von Schönau als Amtmann abgesetzt wird.
Die Familie Weber zieht nach Mannheim. Fridolin Weber arbeitet dort als Notenkopist, Bassist und Souffleur.
In Mannheim lernt Wolfgang Amadeus Mozart die Familie Weber kennen und verliebt sich zuerst in Constanzes Schwester Aloysia.
Am 4. August 2782 heiraten Wolfgang Amadeus Mozart und Constanze Weber.
Zwischen 1783 und 1791 bringt Constanze sechs Kinder zur Welt. Nur zwei überleben das Kindesalter.
Constanze ist Mozarts Inspiration. Er und sein “Stanzerl” sind in Liebe verbunden.
Nach dem Tod Wolfgang Amadeus Mozart 1791 widmet sich Constanze der Bewahrung aller seiner musikalischen Arbeit.
1809 vermählt sie sich mit dem dänischen Diplomaten von Nissen.
Constanze Mozart veröffentlicht 1828 die erste dokumentarische Biographie Mozarts.
Am 6. März 1842 stirbt sie im Alter von 80 Jahren in Salzburg.
Constanze Mozart – Ihr Leben
Constanze Mozart wurde am 5. Januar 1762 in Zell, im schwarzwäldischen Wiesenthal geboren, als zweitjüngste Tochter von Fridolin Weber und seiner Frau Maria Cäcilia. Ihr Vater, der in Freiburg Jura studiert hatte, wurde als Amtmann in Zell 1763 gekündigt. Die Familie Weber übersiedelte nach Mannheim, in die Geburtsstadt von Cäcilia Weber, was für die Familie einen sozialen wie auch finanziellen Abstieg mit sich brachte. Fridolin Weber musste in der Folge seine Familie mit Gelegenheitsjobs als Sänger, Souffleur und schlecht bezahlter Notenkopist mühsam über Wasser halten.

Trotzdem (oder gerade deswegen) war er bemüht, seinen Töchtern die beste Erziehung angedeihen zu lassen. Die gute Schulbildung seiner Töchter lässt auf deren Unterricht in der Katholischen Schule der Congregation von Notre Dame schließen. Alle vier Mädchen hatten nämlich ausgezeichnete Kenntnis der französischen Sprache in Wort und Schrift. Die Musikausbildung musste der Vater wohl selbst übernommen haben, da alle Töchter eine virtuose Koloraturtechnik besaßen und exzellent Klavier spielten. So hatte Wolfgang A. Mozart sicher recht, wenn er die Familie Weber mit seiner eigenen verglich:

“…ihr Vatter wie meiner, und die ganze famille wie die Mozartische.”
Bei dem Gesangsunterricht, den Constanzes Schwester Aloisia Weber zwischen Oktober 1777 und März 1778 von Wolfgang A. Mozart erhielt, war meistens auch Constanze anwesend. Auch Constanze verrichtete nach eigenen Angaben täglich ihre Stimm- und Gesangsübungen. Drei der Töchter, nämlich Aloisia, Sophie und Josepha (Mitglied der Theatertruppe von E. Schikaneder) übten später den Musikerberuf als Sängerinnen und Pianistinnen aus. Die wahrscheinlich talentierteste von ihnen, Aloisia, konnte ab ihrem 19. Lebensjahr die gesamte Familie ernähren und auch deren gesellschaftlichen Status wieder heben.

Nach seiner unbeantwortet gebliebenen Liebe zu Aloisia hatte Wolfgang A. Mozart für Constanze erst ein Auge, als er nach seinem Hinauswurf aus der Salzburger Hofmusik Anfang Mai 1781 nach Wien übersiedelte und bei der mittlerweile in Wien ansässigen Witwe Cäcilia Weber als Untermieter einzog. In einem Brief vom 15. Dezember 1781 gesteht Mozart seinem Vater bereits seine Liebe zu Constanze. Leopold Mozart verwehrte seine Einwilligung zur Eheschließung bis zum letzten Moment und ließ sich erst durch die Fürsprache der die Liebenden unterstützenden Baronin Waldstetten umstimmen. Noch bevor sein briefliches Placet eintraf, hatten Wolfgang und Constanze sich am 4. August 1782 trauen lassen.

Je mehr sich die Beziehung zwischen Wolfgang A. Mozart und seiner Salzburger Familie, also seinem Vater und seiner Schwester Nannerl distanzierte, umso näher wurde ihm seine geliebte Constanze. Constanze Mozart galt mit ihren damals 20 Jahren als lebenslustig und war sicher auch in musikalischen Dingen eine gute Zuhörerin, später auch immer wichtigere Ratgeberin. Sie wurde Mozarts Begleiterin auf den wichtigen Reisen nach Prag 1787 und 1791.

Während ihrer Ehe mit Wolfgang A. Mozart gebar sie sechs Kinder, von denen zwei überlebten. Die wachsende Geldnot in den letzten Ehe-Jahren mit Mozart, die vielen Quartierwechsel und anstrengenden Geburten zehrten jedoch derart an ihren Kräften, dass sich Constanze vermehrt in die Kuren nach Baden-Baden begab.

Der Tod Wolfgang A. Mozarts am 5. Dezember 1791 traf die erst 29-jährige Witwe abrupt und sollte ihr Leben von Grund auf verändern. Die finanziellen Sorgen und die Sorge um ihre Söhne, den siebenjährigen Carl Thomas und den fünf Monate alten Franz Xaver Mozart zwangen Constanze, auch selbst musikalisch wieder aktiv zu werden. Die ausgebildete Sängerin konzertierte zunächst in Wien, später auch in Leipzig, Dresden und Prag. Am 28. Februar 1796 stand sie sogar in einer der Partien in ”La Clemenza di Tito” auf der Bühne des Königlichen Operntheaters zu Berlin. Um jedoch zu regelmäßigen Einnahmen zu kommen, beschloss sie, Untermieter in ihre Wohnung zu nehmen.

Constanze bezog also eine geräumige Wohnung im obersten Stockwerk des Michaelerhauses. Dort arrangierte sie musikalische Soireen, die von vielen durchreisenden Künstlern, die Mozart kannten, besucht wurden. Einer der Stammgäste dieser Soireen war in der Saison 1797/98 Nikolaus Nissen, welcher, selbst hochmusikalisch, ein glühender Verehrer der Werke Wolfgang A. Mozarts war. Es traf sich gut, dass der als sympathisch, klug und hochgebildet geltende dänische Legationssekretär auf Wohnungssuche war. Bald zog Nikolaus Nissen in die geräumige Wohnung Constanzes ein. Er übernahm für die verwaisten Kinder die Vaterrolle und auch den Unterricht in Latein, Französisch und Algebra.

Auch wenn die Hochzeit von Constanze Mozart und Nikolaus Nissen erst am 26. Juni 1809 stattfand – im Martinsdom zu Preßburg – bestand, nach allem was wir wissen, schon seit längerem eine ernsthafte Liebesbeziehung zwischen beiden.

Wegen der angeschlagenen Gesundheit Nissens beschloss das Ehepaar in die Heimat des Gatten zu übersiedeln. Zehn Jahre lang lebten sie in der Lavendelgasse in Kopenhagen: Dort führte das Paar ein finanziell sorgenfreies Leben und Nikolaus von Nissen begann auf der Basis von Erzählungen seiner Frau mit seinem Lebenswerk, dem Schreiben der Mozart-Biografie.

1821 reifte beim Ehepaar Nissen anlässlich eines Kuraufenthaltes in Gastein der Wunsch, sich in Salzburg niederzulassen. In ihrem neuen Haus am Nonnberg setzte Nikolaus von Nissen mit Hilfe Constanzes sein Alterswerk fort. Ferner unterstützte sie ihn bei der anstrengenden Reise nach Deutschland, die dem Aufsuchen von mit Mozart verbundenen Stätten und Personen gewidmet war. Constanze führte das von Nissen aufgrund seiner Krankheit und Todes am 22. März 1826 unvollendete Projekt der Mozart-Biografie zu Ende. Constanze holte ihre Schwester Sophie zu sich ins Haus, die am selben Tag wie sie ihren Mann verloren hatte. Bis zu ihrem Tod am 6. März 1842 – Constanze starb an einer Lungenlähmung – stellte sie ihr ganzes Leben in den Dienst der Erinnerung an ihren Mann.

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