Lahr
Lahr im Schwarzwald ist eine weltoffene und zukunftsorientierte Stadt im Ortenaukreis (Ortenau) mit einer schmucken Altstadt. Allerorten gibt es viele Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Sie sind das steinerne beziehungsweise lebendige Archiv Lahrs. Sie erzählen von dem, was die Stadt im mittleren Schwarzwald einst war und worin sie sich sieht.
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Das Lahrer Wahrzeichen, der Storchenturm, als Rest einer alten Tiefburg, steht mitten in der Stadt. Ebenso die alte Stadtmauer, die hier und da aus dem Stadtbild aufragt. Aber auch die Handwerkerhäuser am Urteilsplatz, die großbürgerlichen Repräsentationsbauten aus dem 18. Jahrhundert oder die monumentalen ehemaligen Kasernengebäude aus Sandstein erzählen von alten Zeiten. So hängt zum Beispiel die massive Verwendung von Sandstein in den neohistoristischen Gebäuden der vorletzten Jahrhundertwende eng mit dem Kasernenbau von 1898/1902 zusammen, der wiederum auf den Storchenturm als Vorbild zurückgriff. Der Storchenturm ist übrigens während der alljährlichen Chrysanthema Anziehungspunkt zahlreicher Gäste.
Inmitten der Rheinebene zwischen Weinbergen und Schwarzwald gelegen profitiert Lahr zudem von einer reizvollen Umgebung. Die intakte Natur rund um die Stadt lädt Einwohner und Gäste zum Entspannen und zu sportlichen Aktivitäten ein. Das warme Klima und die fruchtbaren Böden bringen außerdem eine große Auswahl leckerer regionaler Produkte hervor. Die Restaurant in Lahr laden mit traditioneller badischer Küche und hervorragenden Weinen zum Schlemmen und Verweilen ein.
Die Stadt Lahr liegt – obwohl eine Ortschaft dieses Namens erst im Mittelalter entstanden ist – auf altem Siedlungsboden. Einzelfunde reichen bis in prähistorische Zeiten zurück, erste größere Siedlungsspuren in die Römerzeit. In den beiden ersten Jahrhunderten nach Christus befand sich im heutigen Stadtteil Dinglingen eine römische Militärniederlassung, die rasch durch zivile Bauten, darunter eine bedeutende Töpferei, erweitert wurde.
Zahlreiche Keramik- und andere Funde – heute im Museum der Stadt Lahr, Abt. Urgeschichte und Römerzeit ausgestellt – geben davon Zeugnis. Spätere alemannische Besiedlung der Berghänge um den heutigen Stadtkern, insbesondere im Stadtteil Burgheim, wird durch Grabfunde belegt. Dinglingen ist erstmals erwähnt in einer Urkunde des Jahres 961, Burgheim im Zusammenhang mit der 1035 erfolgten Weihe der dortigen romanischen Kirche, die damals über den Resten einer noch älteren (wahrscheinlich aus dem 8. Jahrhundert) erbaut worden war und heute eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges darstellt. Der Name Lahr erscheint erstmals 1215 in Verbindung mit einem Ritter Heinricus de Lare.
Keimzelle der heutigen Stadt war eine mächtige Tiefburg der Herren von Geroldseck, die um das Jahr 1220 auf unbewohntem Weideland erbaut wurde. Letzter Rest dieser Burg ist heute der Storchenturm inmitten der Altstadt, einer von einst vier gleichen Ecktürmen, in dessen Innerem ein kleines Museum von der Stadtgründung kündet. Im nördlichen Vorfeld der Burg entstand damals rasch eine Handwerker- und Händlersiedlung, die 1267 als Dorf und 1279 als Stadt erwähnt wird. Östlich davon lag ein Augustinerkloster, das anläßlich der 1259 erfolgten Stiftung eines Spitals durch Walter I. von Geroldseck errichtet wurde und von dem die Stiftskirche mit ihrem schönen frühgotischen Chor erhalten blieb.
Zwei kostbare Schätze des Stadtarchivs, ein Bürgerbuch von 1356 und der Große Freiheitsbrief von 1377, der bedeutende Privilegien für die Stadt brachte, bezeugen den raschen Aufschwung, der noch im Lauf des 14. Jahrhunderts mehrere Erweiterungen der Stadtmauer nötig machte. Der berechtigte Stolz der alten Lahrer spricht aus der ersten Eintragung in dem erwähnten Bürgerbuch, wo es heißt: “Unser here Got is burger an der stat zuo Lare.”
Die weitere Entwicklung Lahrs aber wurde durch mancherlei hemmende Faktoren erschwert. Vor allem waren dies komplizierte dynastische Verhältnisse, die nach einer Teilung des Geroldseckischen Herrschaftsbereiches eintraten und die Stadt zeitweise von ihrem Umland trennte. Bei der genannten Teilung im Jahre 1277 war die Stadt zu der kleinen Herrschaft Lahr-Mahlberg geschlagen worden. Diese ging 1426 an die Herrschaft Mörs-Saarwerden über, die wiederum 1517 in den Besitz des Hauses Nassau kam. Lahr-Mahlberg war jedoch von den Herren von Mörs-Saarwerden zur Hälfte bereits 1442 an die Markgrafschaft Baden verpfändet und 1492 verkauft worden, so daß Lahr lange Zeit gleichzeitig zwei, vorübergehend durch Weiterverpfändung sogar drei, Landesherren hatte.
Die Zeit dieses Kondominiums, während der 1567 die Reformation eingeführt wurde, dauerte bis zum Jahre 1629, in dem Lahr mit einigen Nachbarorten ganz nassauisch wurde. Durch den Reichsdeputationshauptschluß kam es dann 1803 zum jungen Kurfürstentum und späteren Großherzogtum Baden.
Auch mancherlei Kriege und folgenschwere Truppendurchmärsche beeinträchtigten die Entwicklung Lahrs. Nachdem sich die Stadt von der Verwüstung im dreißigjährigen Krieg gerade erholt hatte, wurde sie bei den Kriegszügen Ludwigs XIV. von Frankreich empfindlich heimgesucht und im Jahre 1677 zum größten Teil in Trümmer gelegt. Zu den wenigen Gebäuden, die damals heil blieben, gehört glücklicherweise das kostbare Alte Rathaus von 1608, dessen schöne Urgestalt mit Arkaden und Freitreppe in jüngerer Zeit weitgehend wiederhergestellt wurde und das heute zu den markanten Punkten im Stadtbild gehört.
Schon im Mittelalter war Lahr eine bedeutende Handels- und Gewerbestadt gewesen. Als nun von etwa Mitte des 18. Jahrhunderts an eine ruhigere und um so raschere Entwicklung möglich wurde, kam es bald zu einer ersten großen Blüte des Lahrer Handels; vor allem für Hanf und Textilien war die Stadt ein wichtiger Umschlagplatz, dessen Bedeutung zeitweilig über die nationalen Grenzen hinausreichte. Als im frühen 19. Jahrhundert der Außenhandel im Zug der Erschließung neuer Verkehrswege für Lahr an Gewicht verlor, wuchs dafür das der sich schnell mehrenden Industrie. Tabakverarbeitung und Zichorienindustrie, Leder- und Textilfabrikation, später auch Papierverarbeitung und Metallindustrie prägten von nun an das wirtschaftliche Leben Lahrs; die meisten Industriezweige von damals sind, ergänzt durch Chemieproduktion, Präzisionsbau, Armaturenherstellung u.a., bis heute lebendig geblieben.
Zum Wohlstand der Stadt trug auch nicht unwesentlich eine 1897 gebildete große Garnison bei. Deren Aufhebung nach dem ersten Weltkrieg schuf zwar Raum für weitere Industrieansiedlung in ehemaligen Kasernen, aber nun wirkte sich neben der allgemeinen Situation die neuerliche Grenzlage erschwerend auf das wirtschaftliche Leben aus. Dieser Rückschlag ist indessen längst aufgeholt: Nach dem zweiten Weltkrieg, der auch für Lahr erhebliche Zerstörungen brachte, wurden ansehnliche neue Industrie- und Wohngebiete erschlossen, Lücken in der Bebauung konsequent aufgefüllt und insgesamt der städtische Siedlungskörper beträchtlich erweitert. Vor allem ein großes neues Industriegebiet im Westen der Stadt, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt, bot und bietet noch Raum für weiteres wirtschaftliches Wachstum, das auch durch die zwischenzeitlich erreichte Einbindung Lahrs in das großräumige Verkehrsnetz erleichtert wird.
Nach Burgheim und Dinglingen, die schon seit 1804 bzw. 1933 Lahrer Stadtteile sind, schlossen sich am 1. Januar 1972 sieben weitere Umlandgemeinden – Hugsweier, Kippenheimweiler, Kuhbach, Langenwinkel, Mietersheim, Reichenbach und Sulz – der sich ausdehnenden Stadt an. Die Einwohnerzahl, die 1803 nur 4.416 und 1900 noch 13.577 betragen hatte, die dann 1956 die 20.000 überstieg und damit Lahr den Status einer Großen Kreisstadt brachte, beläuft sich heute auf rund 44.000.
Längst ist für Lahr, das stets mit und in Grenzen leben mußte, die große Grenze im Westen bedeutungslos geworden. Nicht nur direkte Verkehrswege führen heute von hier aus ins benachbarte Frankreich, auch vielerlei menschliche Beziehungen schlagen Brücken hinüber. Franzosen, die 1945 als Eroberer in die Stadt einzogen und sich als Besatzungstruppen hier niederließen, schieden wieder als echte Freunde. Solche Freundschaft verbindet heute die Lahrer Bevölkerung auch mit den Kanadiern, die ihnen folgten und nach 27jähriger Präsenz im Jahre 1994 die Stadt wieder verließen. Lebendiger Beweis dieser guten Beziehungen sind die fruchtbaren Städtepartnerschaften Lahrs mit der Stadt Dole in Frankreich (seit 1962) und mit der Stadt Belleville in Kanada (seit 1972).
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