Marxzell Kloster Frauenalb
Als Hauskloster für die weiblichen Mitglieder der Familie stifteten Graf Eberhard III. von Eberstein und seine Mutter Uta um 1180 die „Cella sanctae Mariae“, später Frauenalb genannt. Die Klosterruine liegt wenige Kilometer von Marxzell sowie unterhalb von Bad Herrenalb entfernt.
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Das Benediktinerinnenkloster sollte die Geschicke der Gemeinde für über 600 Jahre bestimmen, denn alle Ortsteile der Gemeinde Marxzell wurden dem Kloster zur materiellen Ausstattung entweder bei der Gründung übergeben (Pfaffenrot, Schielberg, Metzlinschwand), wenig später vom Kloster erworben (Marxzell) oder diesem geschenkt (Burbach). Sie bildeten neben Spessart und Völkersbach und den diese Dörfer umgebenden Waldungen den geschlossenen Kernbereich der Klosterherrschaft, zu dem als Streubesitz noch die Dörfer Sulzbach (Murgtal), Ersingen, Bilfingen und Unterniebelsbach und einzelne Höfe und Güter in der näheren und weiteren Umgebung gehörten. Wie es in den Lagerbüchern heißt, war die Äbtissin die „rechte Herrin“ über unsere Dörfer, sie beanspruchte allein den Stab, alle Obrigkeit und Herrlichkeit, Gebot, Verbot, Hoch- und Niedergericht sowie Frevel, Strafen und Bußen. Die Untertanen mussten jeder neuen Äbtissin bei ihrem Amtsantritt den Huldigungseid leisten.
Die Vogtei (Schirmherrschaft) über das Kloster übte zunächst die Gründerfamilie aus, ab 1387/89 musste sie sich darin mit den Markgrafen von Baden teilen. Mit der badischen Landesteilung von 1535 fiel die Schirmherrschaft anteilig, nach dem Aussterben der Ebersteiner 1660 ganz an die baden-badische Linie der Markgrafen. 1525 wurde das Kloster im Bauernkrieg geplündert, 1598 zur Zeit der sogenannten Oberbadischen Okkupation (1594-1622), als der protestantische Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach das Land des total verschuldeten, katholischen Markgrafen Eduard Fortunat von Baden-Baden besetzt hielt, aufgehoben.
So unterstanden auch die Klosterdörfer zeitweilig unmittelbar der markgräflichen Landesherrschaft, bis das Kloster 1631 wiederhergestellt wurde. Es erlebte in der zweiten Hälfte des 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch einmal unter tatkräftigen Äbtissinnen einen Aufschwung. 1696-1704 wurde ein neuer Konventsbau südlich der Kirche von dem Vorarlberger Baumeister Franz Beer gebaut, 1729-1733 ließ die Äbtissin Gertrud von Ichtrazheim die barocke Kirche und den noch fehlenden Westflügel des Konvents durch Beers Schwiegersohn Peter Thumb errichten.
Jahrzehntelange Streitigkeiten des sich als ,,Freiadeliges Stift“ bezeichnenden Klosters mit den badischen Schirmherren um die Landeshoheit, die 1782 mit einem Urteil des Reichskammergerichts zugunsten des Markgrafen endeten, untergruben gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Autorität des Klosters gegenüber seinen Untertanen. 1803 wurde das Kloster aufgehoben und mit seinen Besitzungen dem badischen Staat einverleibt. Die Klosterorte kamen zum Amtsbezirk Ettlingen und wurden nach dessen Auflösung 1937 dem Landkreis Karlsruhe zugeteilt. Mit der Aufhebung begann der Verfall der eindrucksvollen Klosteranlage. Die profanierte Kirche und die Klostergebäude gerieten ab 1809 in oft wechselnden Privatbesitz, dienten als Fabrik- und Brauereigebäude oder wurden auf Abbruch versteigert. Ein Brand zerstörte 1853 die ehemalige Kirche und die Konventsgebäude. Vom alten klösterlichen Baubestand werden vor allem noch die alte Abtei, die Klosterwirtschaft (,,König von Preußen“), das malerische Gartenhaus, das Gärtnerhaus und ein Teil des Verwalterhauses genutzt. Die ,,Stiftung Frauenalb“ sorgt sich heute um die Erhaltung der Anlage.
Mancher Wappenstein, manche barocken Tür- und Fenstergewände von abgebrochenen Klostergebäuden in älteren Bauernhäusern und andere steinerne Kunstwerke zeugen heute noch in den ehemaligen Klosterdörfern und anderswo von frauenalbischer Vergangenheit.
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