Kuppenheim
Kuppenheim ist Ausgangspunkt und Zielort zu Wanderungen ins und vom Murgtal und nach und von Baden-Baden. Der Ort liegt im Landkreis Rastatt im Nordschwarzwald. Rundwanderwege bieten sich für den Tagesbesucher an. Natur pur mit herrlichen Wiesen und Wäldern erschließt sich dem Wanderer in der Vorbergzone. Auf ausgeschilderten Wanderwegen gelangt man wieder an den Ausgangspunkt zurück oder findet den Weg auch weiter ins romantische Murgtal.
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Der Stadtkern der fast 1000 Jahre alten Stadt ist einzigartiges Zeugnis des historischen Städtebaus in Südwestdeutschland, gespickt mit historischen Brunnen. Kuppenheim lädt zu einem Stadtrundgang ein mit 36 Stationen.
Das Schloss Favorite lädt ein zum Besuch der Prozellansammlung und des denkmalgeschützten Parks. Mit der Stadtbahn erreichen Sie das Schloss nur über den Bahnhof Kuppenheim. Der Besuch der Museen der Moderne, wie die Bilderhalle Grochowiak für Freunde der Modernen Kunst, sowie für Technik-Freunde das Unimog-Museum (siehe besondere Öffnungszeiten), wird gerne mit einem Stadtrundgang oder einer Rundwanderung verknüpft.
Schloss Favorite
Das Schloss Favorite am Stadtrand von Kuppenheim ist eines der bedeutendsten deutschen Denkmale aus der Zeit des Barock. Das Porzellanschloss mit seiner Ausstattung und seinen Sammlungen ist fast unverändert erhalten. Der historische Bestand an frühem Meißener Porzellan legt von den ersten 20 Jahren der Porzellan-Fabrikation in Meißen ein beredtes Zeugnis ab.
Als Bauherrin des Lustschlosses ab 1710 fungierte Markgräfin Sibylla Augusta von Baden (1675-1733). Sie stand in regem Kontakt zu August dem Starken und orientiere sich beim Bau ihrer Favorite am Japanischen Palais in Dresden. Die Ausstattung entsprach der neuesten Mode im chinesischen Stil, darunter viele Wanddekorationen und Möbel Lackarbeiten. Markgräfin Sibylla Augusta führte nach dem Tod ihres Gatten 20 Jahre die Regentschaft in Baden.
Die Markgräfin betätigte sich als leidenschaftliche und fachkundige Sammlerin. Sie erwarb asiatisches und europäisches Porzellan, Fayencen und Steinzeug, Statuetten aus Elfenbein und Alabaster, Lackarbeiten und andere Kunstkammerstücke. Sibylla Augusta’s Sammlung galt schon bei den Zeitgenossen als eine der bedeutendsten Ihrer Art und wurde mit den Sammlungen von August des Starken von Sachsen verglichen. Im englischen Landschaftsgarten befindet sich die Eremitage mit der Magdalenenkapelle.
Bei der Versteigerung der Sammlungen des Markgrafen von Baden 1995 konnte das Land Baden-Württemberg über 100 frühe Meißener Porzellane erwerben, darunter auch “Schwartz Porcelain”: dreizehn Objekte aus schwarz glasiertem Böttgersteinzeug, die ursprünglich von Markgräfin Sibylla Augusta für Schloss Favorite angeschafft worden waren.
Zur Geschichte von Kuppenheim
Wann Kuppenheim gegründet wurde, ist unklar, sicher ist aber, dass es schon zur Römerzeit eine Ansiedlung auf Kuppenheimer Gemarkung gab, da hier die damals wichtigen Römerstraßen entlang der Vorberge des Schwarzwalds führten, auf deren Fundamenten noch heute z. B. die Landstraße L67 nach Baden-Baden entlangführt.
Kuppenheim selbst wurde um 1095 erstmals urkundlich erwähnt. Es war zu dieser Zeit der bedeutendste Ort des Ufgaus, einer Landschaft gelegen zwischen der südlichen Ortenau und dem nördlichen Kraichgau. Zudem stellt die Murg die frühere Grenze zwischen dem alemannischen und dem fränkischen Sprachgebiet dar. Dadurch weist der alte Kuppenheimer Dialekt, der zu den niederalemannischen Dialekten gehört, südrheinfränkische Sprachmerkmale auf.
Im Jahr 1283 wurde die Stadt von den Grafen von Eberstein, die den Zenit ihrer Macht bereits überschritten hatten, an die Markgrafen von Baden verkauft. 1453 ist sogar von einer „Amptsstatt Cuppenheim“ die Rede, zu der 14 Dörfer gehörten. Ab 1500 lag die Stadt außerdem im Schwäbischen Reichskreis. 1535 wurde Kuppenheim zur Oberamtsstadt der Markgrafschaft Baden-Baden erhoben und war für mehr als 22 Dörfer zuständig. Doch im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde Kuppenheim 1689 „bis auf ein Haus“ niedergebrannt und verlor so seinen Status als Oberamtsstadt. Dieser ging auf die nunmehrige Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Baden, Rastatt über. Nach einem nur schleppenden Wiederaufbau zu Anfang des 18. Jahrhunderts wuchs die Stadt aber zusehends über die vormalige Stadtmauer hinaus. Die Reste der Befestigungsanlagen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschleift, erhalten blieben nur Teile der Stadtmauer.
Zu dieser Zeit wirkte in Kuppenheim als Stadtpfarrer Pfarr-Rektor Franz Joseph Herr, ein bedeutender Geistlicher, der sowohl die Stadtkirche als auch die Antoniuskapelle renovieren bzw. neu erbauen ließ. Herr, ein unehelicher Abkömmling von Großherzog Karl Friedrich von Baden, ist Ehrenbürger der Stadt Kuppenheim.
Im Verlauf der Badischen Revolution fand bei Kuppenheim im Jahr 1849 ein Gefecht zwischen den Freischärlern und den preußischen Interventionstruppen statt. Auch im Rahmen der Belagerung der Bundesfestung Rastatt war preußisches Militär in Kuppenheim stationiert.
Nachdem im Ersten Weltkrieg auch viele Kuppenheimer gefallen waren, traf die Depression der 1920er Jahre die Stadt schwer. Erschwerend kam hinzu, dass Kuppenheim sich in der demilitarisierten Zone befand. Viele Bürger wanderten daher in dieser Zeit in die USA aus. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass ein Auswanderer aus Kuppenheim in den USA im 19. Jahrhundert einen großen Textilkonzern aufbaute, der den Namen „Kuppenheimer“ trug.
Auch die Zeit des Nationalsozialismus ließ Kuppenheim nicht unberührt. Schwer wog der Verlust des Stadtrechts im Jahr 1935. Der couragierte Stadtpfarrer Heinrich Geiler, ein weiterer Ehrenbürger der Stadt, ließ sich weder vor noch nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, ungeachtet drohender persönlicher Folgen, auf der Kanzel und in seinem Kirchenblatt davon abhalten, eine deutliche Sprache wider das Regime zu sprechen. Später wurde eine Straße nach ihm benannt.
Im Zweiten Weltkrieg kam Kuppenheim relativ glimpflich davon. Im Jahr 1950 wurde Kuppenheim durch den damaligen Präsidenten des Landes (Süd-)Baden, Leo Wohleb, das Stadtrecht wieder verliehen.
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