Schluchsee Dreiseenbahn
Der Lokführer hat von Ruß und Kohle ein geschwärztes Gesicht und aus dem Kessel pfeift es. Aus der Lok schießt ein meterhoher Dampfstrahl dem Himmel entgegen. Ein bisschen fühlt man sich auf der Dreiseenbahn zwischen Titisee und Schluchsee im Hochschwarzwald wie in einem Winnetou-Film, nur dass man im Hochschwarzwald keine Angst haben muss, auf der Fahrt von Banditen angehalten zu werden.
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Im Schwarzwald gibt es sie noch – echte Bahn-Romantik: zum Beispiel auf der Dreiseenbahn zwischen Titisee und Schluchsee-Seebrugg. Hier kann man mit Original-Eisenbahnen, die mit Kohle betrieben werden, durch die Landschaft tuckern. Ob durch dunkle Wälder, über lichte Höhen oder an drei Seen entlang – eine Fahrt mit einem historischen Schwarzwald-Zug lohnt sich nicht nur für Eisenbahnfans. Den Fahrplan erfahren Sie auf der Homepage des Vereins IG 3-Seenbahn.
Seit der Gründung der IG 3-Seenbahn e.V. im Jahre 2008 haben die Aktiven mit großem ehrenamtlichen Engagement in unzähligen Arbeitsstunden dafür gesorgt, dass das Bahnhofsgelände in Seebrugg wieder in seinem alten Glanz erstrahlt und die Gleise saniert sind. Das Fahrangebot der Dampfzüge konnte schrittweise ausgebaut werden und umfasst nun 33 Fahrtage im Jahr.
Jedes Jahr Mitte August laden die Vereinsmitglieder alle Bahninteressierten zum mittlerweile traditionellen Bahnhofsfest nach Seebrugg ein. Authentische Verladevorführungen mit historischen Fahrzeugen auf dem Bahngelände gehören ebenso mit zum Programm, wie Festwirtschaft und Infostände befreundeter Vereine.
Der Verein arbeitet mit Nachdruck daran, Fahrzeuge zu restaurieren und den Personenzug zu pflegen und zu unterhalten. Aber auch logistisch schwierige Aktionen wie der Transport von Fahrzeugen oder die Bergung und Aufarbeitung von Ausstattungsdetails für den Museumsbahnhof, wie der Kohlenkran, stehen auf dem Arbeitsplan. Das erklärte Ziel ist ein funktionierender historischer Museumsbahnhof in Seebrugg.
Die Dreiseenbahn ist eine fast 20 Kilometer lange eingleisige und elektrifizierte Nebenbahn im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg. Sie zweigt am Bahnhof Titisee von der Höllentalbahn nach Süden ab und führt über vier Zwischenstationen bis zum Weiler Seebrugg. Die Stationen Feldberg-Bärental und Aha sind Bahnhöfe, Altglashütten-Falkau und Schluchsee lediglich Haltepunkte. Ihren Namen erhielt die Strecke, weil sie entlang der drei Seen Titisee, Windgfällweiher und Schluchsee verläuft.
Neben dem Pendler- und Schülerverkehr hat die Dreiseenbahn Bedeutung für den Tourismus: So sind an Wochenenden und Feiertagen die Fahrgastzahlen deutlich höher als an Werktagen. Die Strecke führt durch den Hochschwarzwald, mit dem Feldberggebiet durchfährt sie eines der am meisten besuchten Urlaubs- undNaherholungsgebiete Baden-Württembergs.
Die Geschichte der Eisenbahnstrecke
Im Jahr 1908 wurde eine Eisenbahnstrecke projektiert, die in Villingen an der Schwarzwaldbahn beginnen und über Kirnach, Vöhrenbach, Titisee sowie Sankt Blasien bis an den Hochrhein durchgebunden werden sollte, wo sie entweder in Säckingen oder in Waldshut auf die Hochrheinbahn Basel – Singen (Hohentwiel) treffen sollte. Auf diese Weise sollte eine weitere strategische Bahngeschaffen werden, die eine Umfahrung von Schweizer Gebiet möglich machen sollte. Aus bürokratischen Gründen wurde dieses Vorhaben wieder verworfen.
1910 wurden zwei Alternativen für eine Eisenbahnstrecke nach Sankt Blasien vorgestellt: Die eine sollte über Aha, Schluchsee, Seebrugg und Häusern verlaufen, die andere über Aha, Menzenschwand und Bernau, wobei Schluchsee und Seebrugg mittels einer in Aha abzweigenden Stichstrecke angebunden werden sollten. Im Jahr 1911 hatte sich zwischenzeitlich eine Initiative für den Bau einer Eisenbahnstrecke von Titisee nach Sankt Blasien gebildet, zumal der gleichnamige Amtsbezirk Sankt Blasien als einziger aller 59 Amtsbezirke in Baden noch keinen Eisenbahnanschluss hatte. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Finanzlage des Landes Baden sehr angespannt.
Trotzdem gab es vehemente Forderungen nach einem Bahnanschluss, so dass am 8. März 1910 in einer Petition an die II. Kammer in der badischen HauptstadtKarlsruhe der Bau einer Teilstrecke bis nach Seebrugg angestrebt wurde. Im Sommer 1912 initiierten Schluchsee und Sankt Blasien Protestversammlungen gegen die Variante über Menzenschwand und Bernau, da sie dabei Verzögerungen ihres jeweiligen Bahnanschlusses befürchteten. Außerdem wurde argumentiert, dass für eine Streckenführung über Schluchsee das größere Hinterland spreche. Die Proteste verfehlten ihre Wirkung nicht, so dass die Menzenschwand-Bernau-Variante daraufhin verworfen wurde.
Nachdem der Badische Großherzog Friedrich II. am 20. Februar 1912 grünes Licht für den Bau der Strecke gegeben hatte, wurde den Badischen Staatseisenbahnen am 22. Juli desselben Jahres die Konzession erteilt. Die Strecke wurde jedoch nur bis Seebrugg gebaut und endet dort.
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