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Gundelfingen Zähringer Burg

Die Zähringer Burg ist die Ruine einer Höhenburg nördlich von Freiburg im Breisgau und oberhalb des Stadtteiles Zähringen. Sie ist Namensgeber des Adelsgeschlechts der Zähringer und liegt auf einem Ausläufer des Roßkopfes. Die Ruine liegt nicht auf Freiburger, sondern auf der Gemarkung des Gundelfinger Ortsteils Wildtal. Dennoch gehört sie der Stadt Freiburg im Breisgau. Berthold II. zog 1091 aus der Zähringer Burg aus und begann mit dem Bau der Burg Freiburg auf dem Schlossberg am Eingang zum Dreisamtal.

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Wer einen Spaziergang über den Burgberg unternimmt, kann kaum erkennen, dass dieser Berg Spuren einer viel älteren Geschichte aufweist, als die der Zähringer Herzöge, die an diesem Platz im 11. Jahrhundert eine Burg errichteten. Der Zähringer Burgberg war jedoch schon viel früher besiedelt. Diese Entdeckung ist einem kleinen Jugnen zu verdanken, der 1978 auf dem Weg hinauf zur Ruine eine Glasperle fand und sie dem Landesdenkmalamt in Freiburg brachte. Dort erkannte man, dass es sich bei der verzierten Glasperle um ein Fundstück aus frühalamannischer Zeit handelte, das darauf hinweisen könnte, dass auf dem Zähringer Burgberg im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. eine Siedlung bestand.

Von 1985 bis 1990 hat das Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Freiburg eine Forschungsgrabung durchgeführt. Die Grabungen erbrachten verblüffende Ergebnisse. Es konnte nicht nur eine Höhensiedlung der frühen Alamannen aus dem 4. und 5. Jahrhundert n.Chr. nachgewiesen werden, sondern es fanden sich auch noch ältere Siedlungsspuren. So hatten sich auf diesem Berg schon die frühen Kelten im 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. niedergelassen, und auch aus der Steinzeit fanden sich Siedlungsspuren aus der Zeit um etwa 4000 v. Chr.

Aber auch in der Zeit zwischen dem 4. und 5. Jahrhudnert n. Chr. und dem 11. Jahrhundert war der Zähringer Burgberg nicht unbesiedelt. Keramikgefäßfragmente, Glasperlen und Metallfunde belegen, dass im 7. bis 9. Jahrhundert, also in der Merowingerzeit und in der Karolingerzeit, sich ebenfalls Menschen auf de Berg niedergelassen hatten.

Die ersten Alamannen ließen sich in Südwestdeutschland seit der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. nieder, nachdem der obergermanisch-rätische Limes von den Römern aufgegeben worden war. Eine neue römische Verteidigungslinie wurde am Rhein ausgebaut, die mit mächtigen Kastellen und Wachtürmen sowie Brückenköpfen rechts des Stroms befestigt wurden.

Neben ländlichen Siedlungen in der Rheinebene - wie man sie etwa in Vörstetten archäologisch untersucht hat - entstanden Höhensiedlungen auf den Bergen am Rande des Schwarzwaldes. Im Breisgau sind bisher wölf frühalamanische Siedlungen und sechs Bestattungsplätze bekannt.

In den Siedlngen auf den Höhen wurde im Unterschied zu den ländlichen Siedlungen vor allem reicher Schmuck und Waffen, römische Sachgüter sowie qualitätvolle Handwerksprodukte gefunden. Dies veranlasste die Archäologen, in ihnen die Residenzen alamannischer Fürsten und Kleinkönige des 4. und 5. Jahrhunderts zu sehen, die hier mit ihren Familien und ihrem Gefolge lebten.

In der römischen Geschichtsschreibung werden die Namen solcher Kleinkönige genannt: Für den Breisgau sind es die Brüder Gundomad und Vadomar - für die Ortenau ein Anführer namens Chnodomar. Möglicherweise residierten sie auf den bekannten Höhensiedlungen am Schwarzwaldrand.

Im südlichen Oberrheingebiet zwischen Basel und Straßburg sind bis heute vier solcher Höhensiedlungsplätze bekannt, die regelhaft im Vorfeld der spätantiken römischen Kastelle am Rhein liegen: Im Süden der Hertenberg gegenüber Kaiseraugst, im Breisgau der Zähringer Burgberg bei Freiburg gegenüber dem Breisacher Münsterberg und im Norden der Geißkopf und der Kügeleskopf am Kinzigtalausgang gegenüber dem Legionslager von Straßburg.

Ihr Ende finden die alamannischen Höhensiedlungen im Laufe der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Erschüttert durch immer neue wirtschaftliche und politische Probleme zieht das Römische Reich seine Truppen von Rhein und Donau ab. Dies führt auch zur Aufgabe der "Residenzen auf der Höhe", deren Schutz- und Repräsentationsfunktion nun anscheinend nicht mehr von Nöten war.

Die Burg der Zähringer

Zunächst waren die Vorfahren der Zähringer ein Grafengeschlecht mit dem Besitzschwerpunkt in der westlichen Baar und der obere Donau. Nachdem 1087 die Güter der späteren Zähringer im ehemaligen Stammland Schwaben von König Heinrich IV. zur Bestrafung verwüstet worden waren, setzte Berthold II. ab 1079 die Herrschaft seiner Familie im Breisgau mit militärischen Mitteln durch. Die Burg Zähringen wurde namensgebend für die Familie.

Die adelige Zubenennung "von Zähringen" für Berthold I. erfolgte erst nach dessen Tod (1078) im Jahre 1100. Die Burg Zähringen wird erstmals 1128 erwähnt, bestand aber sicherlich schon um 1090. 1091 wurde, nach der Gründung des Marktes Freiburg, die von Berhold dem II. gebaute Burg auf dem Schlossberg der Stammsitz der Zähringer.

Die nächste Erwähnung findet die Zähringer Burg im Jahre 1146, als der junge Friedrich Barbarossa bei einer Fehde mit Herzog Konrad auch gegen diese Burg zog. Es belegt, dass die Zähringer Burg eine wesentliche Grundlage der Herrschaft der Zähringer darstellte, die Friedrich Barbarossa erschüttern wollte. 1197 war Berhold V. Kandidat für den Königsthron, verfolgte dieses Ziel aber nicht weiter. Er starb im Jahre 1218 kinderlos. Die Bedeutung der Zähringer Burg zur Legitimation eines Herrschaftsanspruchs wird besonders aus Quellen nach demTod des letzten Zähringers herauslesbar, als unterschiedliche Parteien um den Besitz stritten.

Das Erbe wurde teils gütlich, teils durch Fehden aufgeteilt (Grafen von Urach, Grafen von Kiburg, Herzöge von Teck, Kaiser Friedrich II.). König Rudolf von Habsburg stritt im Jahre 1275 bei der Belagerung von Freiburg um das Zähringer Erbe. Es wird berichtet, dass er die Zähringer Burg wieder instand gesetzt haben soll. 1281 belagerte er im Streit mit dem Grafen Egen I. von Freiburg die Stadt erneut. Diesmal musste diese für den Wiederaufbau der Zähringer Burg aufkommen. Im Jahre 1327 wurden die Burg und das Dorf Zähringen an den Freiburger Schultheißen Ritter Snewlin von Bernlapp verkauft. 1422 kaufte Markgraf Bernhard von Baden ein Viertel der Burg. 1507 kam Markgraf Chrstoph von Baden in den Besitz eines weiteren Achtels, zu dem de Wildbann, die Waldnutzung sowie das Dorf Gundelfingen gehörte. Deshalb liebt die Burg Zähringen heute auf Gundelfinger Gemarkung; die Burg selbst gehörte der Stadt Freiburg. 1588 beschreibt Sebastian Münster die Burg Zähringen in seiner Cosmographie als Ruine. Vermutlich wurde sie 1525 im Bauernkrieg zerstört.

Im Sommer 2008 wurden im Norden der mittelalterlichen Burg weitere archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurde ein Grabungsschnitt unmittelbar vorder Ringmauer der mittelalterlichen Vorburg angelegt.

Es zeigte sich, dass dort ein 2,70 Meter tiefer Graben in den Fels hineingenauen war. Im Süden und Westen der Burg ist dieser heute teilweise noch sichtbar, im Norden aber fast völlig verfüllt. Der Burggraben wurde schon im Mittelalter als Abfallgrube genutzt und mit Küchenabfällen gefüllt, wovon sich nur Tierknochen und zerbrochene Keramiktöpfe erhalten haben. Darüber lag Bauschnutt der Burganlage, der wohl erst nach der Zerstörung in den Bauernkriegen in den Graben geriet.

Die im Burggraben gefundenen Abfälle erzählen vom Alltag und Leben der Burgbewohner. Knochen von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen geben Hinweise auf den reichhaltigen Speiseplan. Von Verteidigung und Angriff auf der Zähringer Burg zeugen Armbrustbolzenspitzen und Schleuderkugeln aus Sandstein.

Seltenheitswert hat ein silberner Löffel aus dem 13. Jahrhundert. Diese Löffel wurden nicht als Essgerät benutzt, sondern in gehobenen Kreisen zur Geburt oder Taufe eines Kindes geschenkt. Das Kind wurde sprichwörtlich "mit einem silbernem Löffel im Mund geboren". Wenn das Leben zu Ende ging, hieß es, "den Löffel abgeben."

Zum höfischen Leben im Mittelalter gehörten auch Spiele. davon zeugen eine Schachfigur - ein Bauer - aus Elfenbein, ein Spielwürfel aus Tierknochen und Astragale (Sprunggelenkknochen von Schaf oder Ziege), die als Würfel benutzt wurden.

Zugang

Der Weg zur Zähringer Burg ist sehr schlecht ausgeschildert. Wir empfehlen den Zugang über Freiburg-Zähringen.

  • Zugang von Gundelfingen: bis Ortsteil Wildtal, dort Talstraße, beim Weingut Blattmann rechts abbiegen bis zum Ende des Weges, von dort ca. 1,8 km Wanderweg zur Zähringer Burg
  • Zugang von Freiburg: aus Richtung Innenstadt Freiburg auf der Zähringer Straße, rechts abzweigen in die Reutebachgasse, links abbiegen in die Wildtalstraße, gleich wieder rechts unter die Bahnlinie hindurch und die Pochgasse hinauf, In den Weihermatten, wieder Pochgasse entlang des Altbachs bis zum Waldrestaurant Zähringer Burg, dort Parkplatz, kurzes Stück weiter zu Fuß

Ausstellung

Wer einige Fundgegenstände von der Zähringer Burg sehen möchte, dem empfiehlt sich der Besuch im Englerbeck Huus in Gundelfingen. Dort sind Funde aus den Ausgrabungen von 2008 ausgestellt. Öffnungszeiten sind das erste Wochenende eines jeden Monats, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.

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